Simmons EProm Blower EPB

Es war nur eine kurze Zeit, in der Speicherplatz knapp und teuer war. Da passten ganze Schlagzeug Sounds in ein 4 KByte Speicher EProm. Die Daten kamen da ganz roh und unreduziert vom A/D Wandler rein und wurden fest gebrannt. Im Zweifelsfalle löschte man sie wieder mit UV Licht.

Zum Kopieren der Werkssounds von Linn, Oberheim, Simmons, Sequential Circuits, MXR oder ähnlichen gab es EProm Brenner für Atari, Commodore und andere Heimcomputer, aber zum Samplen eigener Sounds brauchte man schon einen Oberheim Prommer oder eben den SDS EPB. Es gibt zwar ein DOS Progrämmchen, dass WAV Dateien in eine brennbare BIN Datei umwandelt, aber man sollte erstmal versuchen einen 8 Bit Mono Sound mit seiner Soundkarte aufzunehmen, der am Ende nur noch 4 KByte als Datei umfasst. Das erfordert Zeit, Erfahrung und einen guten WAV Editor.

Der EPB hat auch ein Computer Interface auf der Rückseite, ich hab aber leider keine Infos über Art der Schnittstelle und zugehöriger Software, deswegen hier nur eine Beschreibung der Hardware. Zum aktivieren der Schnittstelle dient wohl der Taster Ext. Select.

Der EPB kann nicht nur als Sampler und EProm Brenner betrieben werden, sondern kann auch als Trigger gesteuerter Sample Player dienen. Hierzu gibt es auch einen Triggereingang auf der Rückseite des Gerätes. Ansonsten gibt es nur einen Audio In und Out als 6,3mm Klinkenbuchse ausgeführt.

Die 3 Regler links auf dem Bedienfeld regeln Sample Ablaufgeschwindigkeit und somit die Sample Länge beim Samplen oder die Tonhöhe beim Abspielen. Genauere Daten sollte man sich aus den Datenblättern holen, die mir leider nicht vorliegen. Ich würde sagen man kann bis fast 2 Sekunden samplen und variiert die Tonhöhe beim abspielen um ca. 1 Oktave. Das ist rein rechnerisch aber sicher abhängig von der Aufnahmegeschwindigkeit des Samples.

Der Trigger Sensitivity Regler regelt die Empfindlichkeit des automatischen Sampling Starts. Also ab einen bestimmten Pegel am Eingang startet der Sample Vorgang automatisch, wenn die Ready Taste gedrückt ist.

Input Gain erklärt sich von selbst und eine Aussteuerungs LED zeigt ein Clippen des Eingangssignals an. Leider kann man das Audio Signal nicht vorhören, aber die Bedienung ist so einfach und schnell, dass man einfach nochmal mit anderen Pegel samplet.
 
 

Ist die Ready Taste nicht gedrückt, kann der Sampling Vorgang mit der Start Taste daneben ausgelöst werden. Das funktioniert aber nur bei gedrückter Record Taste. Ist die Play Taste gedrückt, wird der Speicherinhalt des RAMs an den Audio Ausgang gegeben, vorrausgesetzt, es ist schon was gespeichert. Ist die Play Taste unter dem EProm Sockel gedrückt wird der EProm Inhalt hörbar. Bei eingeschalteter Loop Funktion sgar so lange, bis man das Gerät ausschaltet oder den Loop schalter wieder umlegt. Eine Stop Taste kennt das Gerät nicht, da es durch den begrenzten Speicher von selbst recht schnell wieder stoppt.

Im Save Modus kann der RAM Inhalt in das EProm gebrannt werden, was am Audio Ausgang akustisch verfolgt werden kann. Zum Schutz vor ungewollten Überschreiben (bzw. Mischen) gibt es oberhalb des EProm Sockels noch einen Safe / Blow Umschalter. Neben ihm noch ein Umschalter der die EProm Grösse bestimmt. Es können 4KByte und 8KByte Typen eingesetzt werde, wie z.B. ein 27C64 oder 27C128. Für den EProm Kundigen ist es auch kein Problem einen Schalter nachzurüsten der ein 16 KByte  Eprom (27C256) mit 2x 8 KByte Samples im oberen und unteren Speicherbereich brennt. Nachdem die Eproms nicht nur im Simmons SDS 1, SDS 7 und SDS 9 funktionieren, sondern auch in den Klassikern Linn, Oberheim und Sequential Circuits Maschinen (und anderen!), muss im entsprechenden Abspielgerät auch ein Auswahlschalter für den entsprechenden Speicherbereich eingebaut sein. Ein Bild einer solchen Nachrüstung ist bei meiner Oberheim DMX Seite zu sehen.

Die Funktionen des Gerätes sind schnell erklärt und genaus einfach ist die Bedienung. Auch wenn  heutzutage jeder windige PC schon Millionenfach mehr Hauptspeicher besitzt macht es wohl gerade wegen der Einfachheit des EPB einen Riesen Spass Sounds zu samplen, zu loopen oder in der Tonhöhe zu verändern.



 


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