Oberheim DMX

Ein Klassiker der digitalen Drum Computer der sich in die Reihe Linn, Sequential Circuits und Emu einreiht. Neben der TR 808 wurde die DMX auch Kultdrummer bei den Old School Hip Hoppern. Die Maschine bietet sozusagen 8 Kanäle mit unterschiedlichen Soundkarten. Logisch sind da auch EProms drauf, aber die Karten wurden von Werk her verkauft und waren deutlich einfacher auszuwechseln als die EProms. Für Cymbal, Trommeln und Percussion gibt es unterschiedliche Karten die nur in die dazu bestimmten Steckplätze passen. Pro Karte ist auch ein Stimmen der Instrumente möglich, dazu muss allerdings das Gerät geöffnet werden.


Die 8 Lautstärkeregler die zu Einzelausgängen und einem Summenausgang führen, sind den 8 Soundkarten zugeordnet und mischen je 1- 2 Instrumente. Ein separater Metronom Regler und ein Volume Regler erklären sich von selbst. Die 3 Taster pro Kanal sind meist einem Instrument und 3 Lautstärkestufen zugeordnet. Keine Anschlagdynamik, aber doch etwas lebendiger als mit nur einem Accent. Lediglich bei den Percussion Instrumenten werden 2 Instrumente angeboten, wovon natürlich nur eins mit Accent versehen werden kann. Einen Extra Accent Taster gibt es nicht.

Die 1981 in den Handel gebrachte DMX wurde werksseitig mit den Sounds Bass Drum, Snare, Hi Hat (Cl / Op auf einem Kanal), Toms (auf 2 Kanäle aufgeteilt), Cymbal, Percussion 1 und Percussion 2 (Clap und Conga). Die Original Sounds wurden meist gegen Linn oder Simmons Sounds ausgetauscht, wobei nicht nur die Oberheim Werkssounds eingebaut wurden, sondern auch die EProms der Konkurenzfirmen grossteils funktionierten.

Der Sequenzer lässt 100 Sequenzen (Patterns) in 50 verschiedenen Songs zu, je nach Speicherbedarf. Eventuell wurde da mal was im Betriebssystem geändert, da ich im Internet zur Songanzahl unterschiedliche Angaben gefunden habe. So sind wohl auch 99 Songs möglich, wobei eigentlich niemand auf eine so hohe Zahl Songs kommen kann, aber das ist ein anderes Thema.


Obwohl der DMX einen Sync In und ein Tape Sync besitzt ist es wegen der exotischen Steckverbinder schwierig die Maschine in ein Midi Set Up zu integrieren. Am besten legt man sich deswegen eine Maschine mit nachgerüsteten Midi Interface zu oder bastelt anderweitig einen Triggereingangadapter. Die Synchronisation ist weniger das Problem, da es dafür Clock Ein- und Ausgänge gibt. Hier sei auch noch die Spezialität des Gerätes erwähnt, dass die Soundkarten mit einer Steuerspannung in der Tonhöhe moduliert werden können (CV In). Wohl eine Hommage an die spannungsgesteuerten Synthesizer.

Weniger bekannt ist wohl auch der Triggereingang für die einzelnen Instrumente, der mit einem Interface von Zweitanbietern mit Pads angesteuert werden konnte.

Für Klinkensteckerfreunde ein wahres Paradies. Fussschalter Anschlüsse sind 2 vorgesehen, wobei einer die Start/ Stop Funktion übernimmt und der andere die Pattern oder Songs durchsteppen lässt. Ein Protect Schalter schützt den internen Speicher vor versehentlichen Überschreiben des Speicherinhalts. Wie alle Mikroprozessorgeräte dieser Zeit war der Speicher (RAMs) Akku gepuffert, der irgendwann mal auch das zeitliche segnet und eventuell ausläuft und die Leiterbahnen zerstören kann. Also öfter mal ein Blick in die Maschine werfen!
 


Und so schaut eine Soundkarte aus, unten rechts ein Trimmpoti zum tunen. Der grosse Chip in der Mitte ist ein 4K Byte EProm (2732). Überhaupt wurde in der DMX solche Typen eingesetzt, da grössere Typen noch recht teuer waren. Aber kurz darauf kamen die 2764er Eproms günstig auf den Markt und das PIN Lay Out war das Gleiche wie bei den 2732 Typen. Der Chip hatte lediglich 4 Haxn mehr die unten im Bild über den Sockel hinaus in der Luft hängen. Die "neuen" Beinchen dienen unter anderem der Adressierung des Speicherbereiches und nachdem dies binär erfolgt, genügt das Anlegen einer Spannung an den richtigen Adress Pin und es kann ein zweiter 32 KBit Speicherbereich ausgelesen werden. Das heisst nichts anderes, als eine Umschaltung des Sounds nur mittels einem Schalter.

Diese Schaltung funktioniert auch heute noch und wurde auch in viele Maschinen eingebaut. Mit einem EProm Brenner und einem Editierprogramm ist es auch nicht schwer solche EProms zu brennen, allerdings ist es eine Kunst aus einer 44,1 KHz Stereo WAV eine 4 KByte grosse Datei zu machen, die auch nach was klingt. Hier sei noch erwähnt, dass es im Netz ein DOS Freeware Programm gibt, dass 8 Bit Mono WAVs in eine EProm kompatible Datei verwandelt.  


 


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