Vermona Syncussion DRM I
 
 

Gleich vorweg, die DRM1 befindet sich nicht in meinem Besitz, sondern wurde mir nur von einem Bekannten zur Verfügung gestellt. Eigentlich beschreibe ich auch nur ältere Geräte bis Anfang der 90er Jahre, die DRM ist aber ein Kind des neuen Jahrtausends. Per Midi ansteuerbar und in der Version 3, die noch neu käuflich zu erwerben ist, mit zusätzlichen Triggereingängen für Drum Pads lieferbar. Die Konzeption des Gerätes ist aber gerade für Vintage Beat Box Freaks so genial, dass ich das hier nicht vorenthalten möchte. Es können nicht nur viele Sounds alter Analog Beatboxen imitiert werden, sondern auch Drum Synthie Geräusche eines Coron DS 7/8 oder gänzlich experimenteller "Noise"erzeugt werden. Die Regelbereiche sind dafür ausreichend bemessen.

Das Gerät kann als Pult auf dem Tisch gestellt oder in eine 19 Zoll Gehäuse eingebaut werden. Auffällig sind die vielen Regler die allesamt echte Potentionmeter sind und echte Analoge Hardware steuern. Somit ist ein Sound editieren in Echtzeit möglich. Ein Fest auch für Live Sessions. Nur der Trigger pro Kanal wird anschlagdynamisch per Midi, also Digital gesteuert. Zum Soundeinstellen gibt es ganz links auch noch eine Triggertaste mit festem Velocity Wert.

Die DRM 1 ist ein Kind von HDB Audio und wurde in Anfangszeiten über MAM (Music and More) respektive TBS (Touched by Sound) vertrieben. Mittlerweile ist es in den neueren Versionen DRM 2 und DRM 3 ein echtes Produkt von Vermona.

Die Anschlüsse auf der Rückseite sind Stereo Out mit 6,3mm Klinke, Midi In und Trough und der Netzteilanschluss für 12 Volt AC, 850mA. Bei den neueren Versionen ist das Netzteil integriert und das Platinen Lay Out geändert.
Die DRM2 hat zwei HiHat Kanäle anstatt dem Cymbal Kanal. Hierbei gibt es für einen Kanal 2 Notenumbers für offene und geschlossene HiHat.
Bei der DRM3 gibt es statt dem Drum 1 Kanal einen Kick Kanal, der eher E Drum typische Bass Drum Sounds produziert. Bedienungsanleitungen aller drei Versionen findet man im Netz und kann sich über die Möglichkeiten informieren.

Neben Power LED (bei den neueren Versionen auch ein Einschalter) und Kopfhörer Buchse gibt es einen Master Volume Regler und für jeden Soundkanal eine 6,3mm Ausgangsbuchse, Volume- und Panorama Poti. Somit bleiben 7 Regler pro Kanal zum Sound editieren.

Für Trommelsounds gibt es die typischen Decay, Pitch und Bend Regler die die Ausklingdauer, Grundtonhöhe und Intensität der Hüllkurve auf die Tonhöhe regeln. Attack ist die Lautstärke des Triggerimpulses der teils unmittelbar, teils durch einen Filter auf den Audio Ausgang geroutet wird. "Attack" war bei einigen E Drum Herstellern die Bezeichung die bei Simmons "Click" hiess.

Bei Drum 1-3 kommt noch ein LFO (FM Freq) hinzu der langsame Frequenzen bis hinein in den Audio Bereich liefert. FM Int regelt die Intensität der Tonhöhenänderung. Zum Schluss noch einen Verzerrer (Distortion) der angezerrte Sounds wie eine Hardcore oder Hip Hop Bass Drum einer TR808 erzeugt. Erst die Mark III Version besitzt einen Bass Drum Kanal. So kann man wahlweise eine Bass Drum und 2 Toms, mehrere Bass Drums oder Analog Geblubber wie Claves, Bongos und ähnliches erzeugen.

Multi bietet 3 VCOs von denen 2 in ein bestimmtes Frequenzverhältnis zum 1. VCO gepitcht werden können. Ohne Bend Funktion und entsprechend gestimmten VCOs können so TR808/CR8000 Cow Bells imitiert werden, mit Bend Funktion gibts was auf die Ohren ;-) Ein High Pass Filter dämpft zu tiefe Frequenzen.

Die Snare bietet ein weisses (Noise) und ein dunkles Rauschen (Reverb), dass in seiner Ausklingzeit und Lautstärke jeweils eingestellt werden kann. Das Reverb Rauschen läuft wie das Attack Signal durch einen regelbaren Tiefpassfilter dessen Resonanz bis zur Eigenschwingung eingestellt werden kann (Gedämpfte Schwingung, kein Dauerton). Die Tonhöhe wird durch den Filter Regler eingestellt, die Ausklingzeit durch den Resonanz Regler. Der Filter wird nicht durch die Hüllkurve beeinflusst. E Drum typische Brachial Snares können hiermit nicht erzeugt werden, aber der aufwendigere Clap Kanal verrät an welchen Drum Maschinen sich die Konstrukteure orientiert haben.

Cymbal und HiHat Kanäle sind identisch. Für die HiHat gibt es 2 Notenumbers zum ansteuern für offene und geschlossene HiHats. Die Decay Zeit der geschlossenen HiHat ist im Gerät fest eingestellt und nicht editierbar. Als Ursprungssignal dient ein Rauschsignal und ein Signal aus 3 Rechteck Oszillatoren wie sie in der Roland TR Serie oder bei der Korg KR55 eingesetzt werden. Mit dem Mix Regler können diese 2 Signale stufenlos gemischt werden. Ein vierter (hochgestimmter) Oszillator dient als Attack Signal und kann auch stufenlos zum Audio Signal dazu gemischt werden. Das Ganze läuft durch ein Tiefpassfilter mit einstellbarer Resonanz und Frequenz (Filter). Das Hüllkurvensignal moduliert auch die Filterfrequenz (Bend). Für zu Basslastige Signale gibt es auch hier einen High Pass Filter der die Bässe dämpft.

Der Clap Kanal arbeitet mit einem Rhythmisch unterbrochenen Rauschsignal, wobei Frequenz und damit Anzahl der Unterbechungen mit dem Clap Regler eingestellt werden können. Das Weiße Rauschen läuft über ein Gate mit fest eingestellten Decay in ein RC-Filter mit einstellbarer Frequenz und Resonanz. Das tief gefilterte Rauschen wird für einen Reverb Effekt genutzt. Nachdem die Clap Frequenz durch einen Chip erzeugt wird, kann man aus dem Schaltbild nicht eindeutig herauslesen, ob das Geklappere über das Gate das weisse Rauschen zerhackt, oder das Grundrauschsignal, dass auch das tiefere Reverb Signal erzeugt auch bereits moduliert wird. Ich tippe aber eher auf Ersteres, da bei schneller Klapperzahl alles recht ryhthmisch und unecht klingt. Insgesamt aber ein feines Händeklappern dass sich hören lassen kann.

Es gibt also kaum einen Klang den man mit der Syncussion DRM nicht nachmachen kann, hat aber noch die Option neuer Klänge. Die Notenumbers stellt man übrigens mit einem Learn Mode ein. Die geschlossene HiHat hat dabei allerdings immer ein festes Notenumber Verhältnis zur offenen HiHat Notenumber. Wenn man nun die DRM an einen Midi Out eines Drum Computers hängt und ein paar groovige Patterns laufen lässt klingt zwar alles ein wenig nach Elektro, aber während dessen an den Reglern drehen macht riesig Spass. Und es gibt ja die Einzelausgänge, da kann man mit externen Effekten nochmal richtig Sound tüfteln.

Vielan Dank an die Leute von Vermona für die Infos. Das zeugt von guten Kundenservice!


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