Yamaha RX 5

Flaggschiff der Yamaha RX Serie.Eigentlich gibt es nichts, was der RX 5 nicht kann und es gibt sogar einige Features, die selbst neueren Drummies fehlen. Ob sie sinnvoll einzusetzen sind bleibt jedem selbst überlassen, aber Soundtüftler und Liebhaber von Trash Sounds, die gerne programmieren, sollten den RX 5 mal ein Wochenende ausprobieren. Gebraucht ist er auch nicht sehr teuer und die Bedienanleitung gibts im Internet umsonst.

Die 12 Bit Samples des RX 5 können heutzutage nicht mehr überzeugen, sonst wäre das Teil wohl auch in die Kultliste der oberen EBay Preisklassen aufgenommen worden.
Die fehlende Anschlagdynamik kann durch 3 Lautstärkestufen (Accent 1 und Accent 2) und die nachträgliche Bearbeitung der Lautstärkestufen einzelner Schläge und Instrumente im Pattern wieder wett gemacht werden. Auch eine Dämpferfunktion (Damp) sowie ein aufwendiger Hüllkurvengenerator tragen noch zur Belebung des Klangbildes bei. Diese können auf komplette Schläge oder auf Einzelinstrumente des Patterns gelegt werden.

Ein letzter Nachteil, der eigentlich auch keiner ist, wären die festzugeordneten und nicht editierbaren Panorama Einstellungen der 12 Tastenpaare. Mal abgesehen davon, dass der RX 5 wohl der einzigste Drumcomputer ist, der überhaupt 24 Tastenpads bietet, kann der Nachteil des Panoramas durch die 12 Einzelausgänge und einem externen Mischpult wieder wettgemacht werden. Jedes Tastenpaar hat somit ein Einzelausgang, durch editieren kann man aber verschiedene Samples, über eine Voice den unterschiedlichsten Ausgängen zuordnen. Auch so kann man das Panorama einzelner Instrumente verändern und den normalen Stereo Ausgang nutzen.

Nachdem der RX 5 einer der komplexesten Drumcomputer ist die mir über den Weg gelaufen sind, hab ich mich auch entsprechend lange vor einer Beschreibung gedrückt. Man weiss einfach nicht wo man anfangen soll und so liste ich einfach mal die technischen Daten auf und geb dann meinen Senf dazu ;-)

Zu den 24! Tasten Pads des RX 5 gibt es noch zwei Plus/Minus Tasten und einen 10er Tastenblock zur Dateneingabe. Diverse Editierfunktionen besitzen einen eigene Taster, so dass Doppelbelegung selten vorkommen und nicht irritieren. Ein 2zeiliges beleuchtetes LCD Display mit je 16 Zeichen und 14 Status LEDs stellen das Tor zur Aussenwelt dar. Es gibt einen Start und einen Stop/Continue Taster (rot und blau), sowie die 2 Accent Taster (grün). Die hohe Zahl an Tastern ermöglich auch die Verwendung  als Buchstabentasten und erleichtert so eine Benennung der Songs und Patterns.

12 Schieberegler kontrollieren die Lautstärke der Einzelausgänge und je ein Schieberegler regeln Gesamtlautstärke, Click Lautstärke und Tempo. Ein Schieberegler dient noch zur Dateneingabe (Data Entry).

Neben den 12 Ausgangsklinkenbuchsen, einen Click Ausgang, einen Kopfhörer Ausgang und den Stereoausgang gibt es noch einen Trigger In und Out und einen Fusstaster Anschluss. Midi gibt es im Dreierpack und eine spezielle Din Buchse dient zum Anschluss eines Yamaha Datenrekorders. Das Netzteil ist extern und neben der Anschlussbuchse für dasselbe gibt es noch einen Ausschalter und 2 Cartridge Schächte für Arbeitsspeicher und Wave Speicher.

Neben den eingebauten 24 Samples können somit noch 12 bearbeitete Samplesounds im RAM oder 28 Samples aus der Wave Cartridge angesprochen werden. Die Samples können in Tonhöhe, Dynamik und Tonbeugung editiert werden. Eine Loop kann ein-, bzw. ausgeschaltet werden. Da das Bearbeiten der Samples im RAM passiert, kann man auch das "Original" mit dem aktuellen Sound vergleichen. Wenn gar nix mehr kommt, initialisiert man die Voice und hat die Werkseinstellung wieder. Die Reversefunktion spielt den Sample Rückwärts ab.

Wem das nicht langt kann noch das Pad mit den Parametern Tonhöhe, Attack, Decay, Lautstärke und Einzelausgangszurordung programmieren. Bei entsprechend langer Attack oder Decay Zeit schaltet sich automatisch eine Loop ein. Diese Funktion kann wiederum extra abgestellt werden.

Eine Besonderheit ist die Multistimme. Hierbei wird ein Instrument, z.B. ein E-Bass Sample über die Tasten verteilt und kann somit chromatisch gespielt werden. Der RX 5 versteht deswegen auch Midi "Note Off" Befehle und genau dies ist mit der "Damp" Funktion gemeint. Der angetriggerte Sample Sound wird mittels "Note Off" einfach abgewürgt. Dafür muss aber die aktuelle Quantisierungseinstellung geprüft werden, denn ein Note Off innerhalb der Quantisierungszeit führt zu einem verschlucken der Note. Sie ist weg, obwohl man sie im Display sieht.

Logisch, dass man auch alle Einstellung pro Voice oder Taste einzeln auf Datenträger (Cassette, Midi) abspeichern kann.

Der Sequenzer lässt eigentlich auch keine Wünsche offen. 100 Patterns a 99 Takte können zu 20 Songs a 999 Parts zusammengefasst werden. Dazu können noch 3 Song Chains a 999 Schritte und 3 Tastendatensätze abgespeichert werden. Wohl dem, der da noch den Überblick behält ;-)

Es können einzelne Schritte eines Patterns oder auch Instrumentes nachträglich in der Lautstärke editiert werden. In Sachen Löschen, Kopieren, Einfügen gibt es nichts Neues zu berichten. Man kann aber auch das Tempo initialisieren und somit Tempowechsel in den Song programmieren und trotzdem den Song an beliebiger Stelle mit dem richtigen Tempo starten. Wer schon mal mit Tempowechsel an einem Sequenzer gearbeitet hat, weiss was ich meine.

Als zusätzliche Hilfe kann man beliebige Stellen mit einem Marker namentlich versehen und anhand des Namens diese Stellen wieder ausfindig machen. Bei komplexeren Songs eine nette Hilfe.

Zur Midi Synchronisation oder Synchronisation mittels Tape Recorder gibt es auch noch einen Trigger Ein- und Ausgang. Ob eingehende Triggerimpulse als Midi Out gesendet werden entzieht sich meiner Kenntnis.

Auch wenn ich jetzt die Einzelnen Funktionen frei nach Anleitung nur kurz angesprochen habe, sieht man anhand der Länge dieses Textes, wie umfangreich die Einstellmöglichkeiten des RX5 sind. Dies mag nicht unbedingt verkaufsfördernd gewesen sein, denn die meisten Drum Computer Nutzer mögens halt lieber einfach und mit weniger Möglichkeiten. Aber wie oben beschrieben: wer gerne programmiert und auf experimentelle Soundkreationen steht, sollte sich mal mit dem RX 5 beschäftigen.
 
 
 


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