Das
Roland Octapad ist wohl eins der Ersten seiner Art und somit ein Klassiker
der Midi Pads. Es ist, im Gegensatz zu seinen Nachfolgern wie das SPD 11,
ein reiner Midi Controller, allerdings mit weitreichenden Editiermöglichkeiten,
aber eben ohne eingebauten Sounds.
Neben den 8 Schlagflächen, die ohne Übersprechen arbeiten, können
an den rückwärtig angebrachten Klinkenbuchsen 6 weitere Pads angeschlossen
werden. Das reicht für die Trommeln eines grossen Drum Sets.
Das Oktapad wird mittels 9 Volt Netzteil betrieben, besitzt aber einen eigenen
Ausschalter. Neben der Midi Out Buchse befindet sich noch eine Midi In Buchse,
die ein Staffeln mehrerer Oktapads ermöglicht oder einfach einen weiteres
Controllersignal durchschleift.
2 Klinkenbuchsen sind für Fusstaster vorgesehen, die entweder einen Programm
Change Befehl über Midi senden können, oder die 4 Patches durchschaltet,
die man in das Oktapad programmieren kann.
Der Programm Change oder Bank Change Befehl wird mittels der Pads und/oder
der Bedientasten eingestellt und durch loslassen des angeschlossenen Fusstasters
gesendet. Das alles liest sich recht mühsam in der Anleitung, ist aber
bestimmt halb so schlimm, wenn man es mal ausprobiert hat.
Programmierte Patches können mit einem "Edit" Schalter vor
Überschreiben gesichert werden. Der Speicherinhalt wird durch eine Batterie
gepuffert, wie das bei Geräten dieser Baujahre üblich war. Die Batterie
ist handelsüblich, aber eingelötet. Ein geschickter Bastler kann
sie also selbst auswechseln. Dabei geht logischerweise der Speicherinhalt
verloren, wenn das Gerät nicht eingeschaltet ist. Letzteres macht die
Sache etwas komplizierter und man sollte die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen
beim Umgang mit CMos Bausteinen beachten.
Die Parameter werden bis auf die Notenumbers für alle Pads gleich eingestellt.
ein spezieller Programmiermodus lässt aber auch ein individuelles einstellen
der einzelnen Pads zu. Wird das Oktapad initialisiert, können fertige Werkseinstellungen,
die auf die TR 707, TR 909 oder TR 727 eingestellt sind abgerufen werden.
Die Parameter sind: Midi Channel (1-16), Notenumber (0-99, wohl wegen dem Display
keine 128 Werte), die Empfindlichkeit der Pads (1-16), die Tonkurve (0-5), die
Minimal Lautstärke (0-64), die den leisesten Ton festlegt und die Gatterzeit
(1-60), die die Zeit bis zum senden des Note Off Befehls festlegt. In der Regel
brauchen Drumcomputer als Midi Befehl nur den Note On Befehl, aber bei Samplern
kann es sinnvoll sein, auch den Note Off Befehl einzustellen.
Tonkurve bedeutet
eigentlich das Verhältnis von zunehmender Anschlagstärke zu zunehmender
Lautstärke. Die kann Linear oder Logarithmisch oder eben gänzlich
unlinear sein. Leider steht in der Bedienanleitung keine weiteren Angaben zu
den implementierten Tonkurven, in der Regel werden aber Midi Soundexpander auch
mit solchen Midi Filtern am Eingang des Gerätes ausgestattet, so das empirisches
Vorgehen Sinn macht. Genau das Richtige für den Musiker, der nicht soviel
mit der Technik zu tun haben will.
Zur Anwendung wäre noch zu sagen, dass ich ein komplettes E Drum Set mit
dem Oktapad aufgebaut hab, d.h. Bass Drum, Snare, 3 Toms und einmal Becken mit
den 6 Eingängen und Hi Hat (Open, Closed) und Becken oder Effekte auf dem
Oktapad. Angeschlossen an einen Atari mit Creator Sequenzer wurde jedes Instrument
auf einem eigenen Midi Kanal gesendet. Dies ermöglichte das automatische
trennen der Instrumente im Sequenzer auf eigene Spuren und ein bequemes Editieren.
Synchronisiert
mittels SMPTE zu einem 8 Spur Rekorder konnte man jetzt sehr gut Demos oder
Vorproduktionen einspielen und editieren. Ein Sampler, Emu Procussion oder Alesis
SR 16 diente als Klangquelle und ein Schlagzeuger der gut nach Klick spielen
kann als Rhythmuserzeuger. Dies ist wohl auch eine der ersten Möglichkeiten
gewesen halbwegs realistische Schlagzeug Patterns selbst aufzunehmen, bzw. in
einen Drum Computer zu programmieren ohne auf Presets zurück greifen zu
müssen oder langwierig auf Gummitastern rum zuhämmern.
Das Oktapad kommt mit 5 Leuchtdioden, 2 Sieben Segment Anzeigen und 10 Gummitastern
als Bedienelemente aus. Es gibt trotzdem ausreichend Möglichkeiten der
individuellen Programmierung. Sicherlich ist das Oktapad mit seinen Möglichkeiten
längst überholt, tut aber nach wie vor seinen Zweck. Höhere Integrationsdichte
moderner Halbleiterschaltungen ermöglichten recht schnell das integrieren
von Sounds oder weiterer Parameter und Speichermöglichkeiten. Das Oktapad
II und das SPD 11 als direkte Nachfolger zeigen die Entwicklung, die Mitte der
80er Jahre begann auf.