Atlantex MPC The Kit



Spielzeug oder ernstzunehmendes e-Drumkit?

Das analoge The KIT von Atlantex, später MPC, kann mit Pads eingeschränkt anschlagdynmisch gespielt werden und hat eine HiHat Automatik eingebaut. Das Gehäuse ist sehr stabil aus schlagfesten Kunststoff gefertigt und es gibt vier große Trommel Pads für Snare, Bass Drum und 2 Toms. Unter dem PVC, ähnlich einem Fussbodenbelag, ist ein Piezo an Schaumstoff geklebt. Bei mir hat sich hier der Kleber gelöst und ich hab ihn mit einfachen Alleskleber wieder geklebt. Somit sind die Trommelnachbildungen die per Filter erzeugt werden Anschlagdynamisch. Das Rauschen der Snare ist es nicht. Auch die HiHat, bestehend aus zwei Drucktastern, erzeugt ein kurzes Rauschen (closed) oder ein Dauerrauschen bei gehaltener Taste (open HiHat). Das klingt aber gar nicht mal so schlecht. Das Becken rechts wird durch 6 Rechteckoszillatoren erzeugt, die vermutlich einfach nur gemischt werden. Es wird auch durch einen Drucktaster ausgelöst und hat eine einstellbare Abklingzeit von maximal ca 2 Sekunden. Ein Klangregler variiert das Beckensignal. Ich vermute entweder durch eine normale Tonblende wie bei einer E Gitarre oder in dem einfach 2 Oszillatoren von den sechs ausgeblendet werden. So genau kann man es leider nicht hören und einen Schaltplan für das Gerät hab ich noch keinen gefunden.

Gegen ein Spielzeug sprechen die Einzelausgänge und 2 Triggereingänge für die beiden Toms. Laut Anleitung sind es Triggerausgänge, ich gehe davon aus, dass da einfach der Trigger parallel abgegriffen wird. Dazu noch der Mix Ausgang und ein Anschluss für einen Fussschalter. Letzterer startet und stoppt einen Taktgenerator der die HiHat ansteuert und 6 Patterns mit den Variationen 3/4, 4/4, sowie 4 Takt / 8 Takt und Disco bietet. Wer mit den Fingern spielt, weiß diese Spielhilfe zu schätzen. Auf der Unterseite gibt es Zugang zu jeder Menge Trimmpotis, erstmal die Sensitivity für die 4 Trommeln. Diese dient wohl eher nicht dazu, zwischen Hand und Stick Bedienung zu variieren, denn die Pads würden dies wohl nicht lange mitmachen. Viel mehr geht es darum das Übersprechen der Pads zu eliminieren. Dies funktioniert ganz gut. Drum Ring/Decay ist das einstellen des Filters kurz vor Selbstoszillation. Hier hat man etwas Spielraum kurze, trockenere Drumsounds einzustellen oder sie möglichst lange ausklingen zu lassen, ohne dass die ganze Maschine schwingt. Vor allem bei Batteriebetrieb mit einem 9 Volt Block und nachlassender Spannung kann das nachregeln erforderlich sein. Oder man wechselt einfach die Batterie.

Snare Noise regelt die Lautstärke und etwas auch den Klang des Snare Rauschens. Cymbal Pitch variiert die Tonhöhe der 6 Oszillatoren gleichzeitigt und man muss etwas experimentieren um einen typischen Metall Klang zu bekommen. Aber es ist für jeden Geschmack was dabei. Cymbal Decay regelt das abklingen des Sounds und ist mit 2 Sekunden als längste Abklingzeit angegeben. Evtl ist es etwas länger. Der versierte Elektroniker kann sicherlich den Kondensator ausmachen, der die Abklingzeit beeinflusst und durch Parallelschaltung eines 2. Kondensators diese entsprechend verlängern.

Der Aufbau der Elektronik ist auf einer Platine aufgebaut und die Trimmpotis auf der Unterseite angebracht. Die CMos ICs sind gesockelt und bei allen ICs wurden die Bezeichnungen weggekratzt. Durch die Sockel und ausprobieren hab ich die ICs herausbekommen, wobei ich bei den 4fach OPAmps nicht nach der Spannung geschaut habe. Evtl sind es auch LM3900 oder ganz andere OPAmps. Hier wären sicher einfach Modifikationen möglich. Einen Einschalter gibts es übrigens nicht, da muss man schon einen Stecker in den Mix Ausgang stecken um das Gerät einzuschalten.

Im großen und ganzen bietet das Gerät, das später noch durch kleinere Zusatzinstrumente in eigenem Gehäuse ergänzt werden konnte, für seine Zeit schon viele Möglichkeiten und einen Klang, wie er zu einer Analog Beatbox halt gehört. In der heutigen Zeit gibt es sicher vielseitigere analoge Drummer, aber durch das einzigartige Design ist The KIT sicher ein Sammlerstück.


www.beatboxer.de > meine Rhythmusgeräte > thekit

Verwendung, auch von Teilen, dieser Seite, nur mit Genehmigung des Aut(h)ors R.Nickel@t-online.de. Letzte Änderung: 25.11.2023