Korg PSS 50 Super Section

Eierlegende Wollmilchsau, die weder Eier legt noch Wollmilch saut. Relikt aus den frühen 80ern, wo Speicher noch knapp und Midi noch unbekannt war.

Wozu das Gerät überhaupt gut ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Geplant war es wohl als Begleitautomat zu Übungszwecken, ähnlich den Kawai Session Trainern. Dafür spricht der Audio Eingang mittels 6,3mm Klinkenbuchse und der Kopfhörerausgang. Synchronisiermöglichkeiten sucht man vergebens und die 8 x 1,5 Volt Batterien sprechen für ein autarkes Einzelkämpferleben.

Das Wort "Programmable" führt leicht in die Irre, denn der PSS 50 hält nur 40 Preset Patterns und 8 Fill In´s / Endings bereit. Die setzen sich zusammen aus den Drumsounds, dem Bass und der Begleitung (Accomp). Die Programmiermöglichkeit beschränkt sich nun auf das Austauschen dieser Begleitungen (16 eigene Variationen abspeicherbar), das transponieren in unterschiedliche Tonlagen und das zusammensetzen der Patterns bis zu 8 Songs. Die 8 Songs können als Chain verkettet werden.

Daten kann man mittels Tape Interface sichern, dass mittels Earphone/Mic und Line/Line Empfindlichkeit umgeschaltet werden kann. Gepuffert wird der Speicher durch die eingelegten, oben bereits erwähnten Batterien. Dies führt zu der einfachen Gleichung: Batterie weg = Speicherinhalt weg.

Die Drum Sounds sind: Bass Drum, Snare Drum, Rim Shot, Open / Closed Hi Hat, Hi/ Lo Tom und Hand Claps
Als Bass gibt es nur einen Sound und für die Begleitung stehen 13 Sounds zur Verfügung, die mit ihren Bezeichungen nur sehr wenig akustische Verwandschaft aufweisen.

Transponiert werden kann von C bis B. Auf obigen Bild sind über der Folientastatur auch die Akkordvariationen zu erkennen.

Laut Hersteller sollen zumindest die Drumsounds auf PCM Technologie basieren, was soviel heisst, dass es sich um Samples von Natursounds handelt. Für mich hört sich die komplette Kiste eher nach Yamaha OPL Chip an. Die Älteren Semester kennen diesen Chip von zahlreichen Soundkarten der ersten PC Generationen oder japanischen Tischhupen a la Casio. Das FM Tonerzeugungsverfahren war aber zu dieser Zeit nur unter Lizenz von Yamaha zu haben, also vielleicht doch sowas wie PCM?

Mit einem Stereo Regler kann man die Stereo Basisbreite spreizen, was sich bei den Hi Hats auch ziemlich bemerkbar macht, auch wenn es sich dabei wahrscheinlich nur um Pseudostereo handelt. Neben diesen Regler gibt es noch Lautsstärkeregler für Drums, Bass, Begleitung (Accomp) und dem Line In. Etwas grösser sind dann noch die 2 Regler für Tempo und Gesamtlautstärke.

Kommunizieren kann man mit dem Gerät mittels Folientastern, vier 7 Segment Anzeigen und zahlreichen Leuchtdioden.


Design mässig mag der frühe 80er Jahre Look ansprechen, von Funktion, Variation und Sound ist das Gerät eher bescheiden und etwas für Lo Fi Freaks oder Extrem Klang Bastler. Mag sein, dass nicht jeder diese Auffassung mit mir teilen mag, aber der PSS 50 gehört zu den Geräten mit denen ich rein gar nichts anfangen kann.
 


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