Alesis HR 16

Eine Maschine die Geschichte geschrieben hätte, wenn es nicht noch den SR 16 als Nachfolger geben würde. Den HR 16 und sein direkter Nachfolger HR 16 B kann ich durch die Bank jedem empfehlen, der günstig einen Midi Drummer sucht, der auch ein bisschen echt klingt und eben viel zu bieten hat. Neben einem günstigen Gebrauchtpreis sind die 16 anschlagdynamischen Pads ( 8 Velocity Stufen ), die guten 16 Bit Drum Samples, sowie Speicher und Midi Möglichkeiten absolute Pluspunkte.

Minuspunkte des HR 16 sind aber das Alesis typische Steckernetzteil und dass er neben dem Stereo Ausgang nur 2 Einzelausgänge besitzt, auf die allerdings jedes Instrument geroutet werden kann. Auch sind die mechanischen Kontakte der Pads so miserabel, dass sie meist erst gereinigt und instandgesetzt werden müssen, bevor man einen Gebrauchten in Betrieb nehmen kann.

In der Regel kann jeder, der schon mal einen Drumcomputer bedient hat auch gleich mit dem HR 16 umgehen. Wenn nicht, ist im Deckel eine Kurzanleitung eingebaut, die genausoviel zu bieten hat, wie die Originalanleitung. Wer es trotzdem nicht blickt, sollte lieber im Internet anfragen, bevor man sich eine teure Kopie der Anleitung  zuschicken lässt.

Nun zu den Instrumenten. Jedes Pad kann mit einem der 49 Samples belegt werden und mittels 7 stufigen Panorama Parameter in eine der beiden  Stereo Summen gelegt werden. Wer die Snare und die Bass Drum nachbearbeiten will legt sie im Panorama entsprechend ganz nach links oder rechts und nutzt damit den 2. Stereo Ausgang als Einzelausgang für die Instrumente. Dabei kann jedes Instrument auch noch gestimmt werden.

Die Tastenzuordnung ist dabei auch entsprechend durchdacht, so dass sich die 3 Hi Hat Samples Open / Mid / Closed gegenseitig abschneiden, also nur eine "Voice" nutzen, während das Crash Becken 2 "Voices" nutzt, also ausklingt, während es bereits nochmal angeschlagen wird (Duophon). Das klingt dann halt auch ein bisschen realistischer.

Die 100 frei programmierbaren Patterns können zu 100 Songs a 255 Patterns zusammengefasst werden. Songs können mit einer Song Loop Funktion endlos gespielt werden.

Zum Programmieren gibt es zahlreiche nützliche Funktionen, wie Swing und Quantisieren (bis 1/64 Noten). Ohne Quantisierung schafft der HR 16 eine Auflösung von 1/384.  Eine Offset Funktion lässt eine Zeitverschiebung eines Instrument um plus oder minus 1-99/384tel zu. Wer schon einmal Grooves progammiert hat, weiss diese Funktion zu schätzen und insgesamt dient sie einem lebendigeren Klangbild.

Interessant auch die Click Funktionen für Live Drummer, die gerne zum Üben mit einem Drum Computer spielen. Der Klick kann mit jedem Instrumentensound belegt werden und lässt sich aus dem laufenden Pattern ausblenden.

Neben einem Fussschalter Anschluss für Start/ Stop gibt es noch das bekannte Mini Klinkenpärchen für den Anschluss eines Tape Recorders zum Datensichern. Im Midi Zeitalter nicht mehr notwendig und der HR 16 lässt auch auf dem Midi Gebiet nichts zu wünschen übrig. Er kann so ziemlich alles, was Geräte zu dieser Zeit implementiert haben konnten.

Ein beleuchtetes 2x 16 Zeichen LCD Segment lässt eigentlich auch keine Wünsche offen. Der flüchtige Speicher wird durch eine interne Batterie gepuffert, wie das damals so üblich war.

Der HR 16B bietet meines Wissens die doppelte Menge an Sounds, was einzig und alleine durch 2 grösseren EProms und dem entsprechend erweiterten Betriebssystem zu bewerkstelligen ist. Auf deutsch: mit einem EProm Brenner, bzw. Kopierer kann man einen HR 16 selbst zu einem HR 16B aufrüsten.

Hierbei wurde ich bereits durch einen aufmerksamen Leser und Circuit Bender aufmerksam gemacht, dass die 16 Bit Samples in je 2x 8 Bit EProms gespeichert sind. Also in einen Hi Byte und einen Lo Byte Bereich. Tauscht man diese beiden EProms untereinandern aus kann man seine ersten Erfahrungen im Circuit Bending machen. Dies sollten aber nur Leute mit ausreichend Kenntnis oder Ersatz Eproms machen. Ich übernehme keine Verantwortung für irgendwelche Schäden die dabei am Gerät durch unsachgemässe Handhabung entstehen.

Auch über den HR 16 (wie bei allen Prozessorgesteuerten Drummern) könnte man seitenlang schreiben, aber da es sich nicht um ein seltenes Gerät handelt gibt es im Internet genug Infos, die ich hier nicht wiederholen brauche.
 
 
 


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