Sakata DPM-48

Digital Percussion Machine heisst DPM ausgesprochen und die 48 sind die frei zu programmierenden Patterns pro RAM Package. Das Design ist erst ungewohnt, aber es gibt moderne Groove Boxen die dem Alu Design nicht unähnlich sind. Nachdem das Gerät nicht so groß ist wie es auf den ersten Blick ausschaut, könnte ich es mir direkt in einem DJ Set Up vorstellen.
Anfang der 80er Jahre machte die Linn Drum 1 von sich reden, die als erster Serien Drum Computer Eprom Speicher Chips eines abgespeicherten (gesampleten) Natur Drumsound abspielte. Die Konkurrenz schlief nicht. Neben Oberheim, Sequential Circuits, MXR, Böhm und anderen kamen die Japaner mit der Sakata DPM 48 auf den Markt. Wohl eine kleine innovative Firma, die wie auch die anderen kleinen innovativen Firmen, früher oder später an eine große, weniger innovative Firma verkauft wird. In diesem Fall geschehen von der Hammond Company unter deren Namen die DPM-48 weiter vertrieben wurde.

Wie innovativ die Sakata wirklich ist erkennt man am Aufbau der Frontplatte, die sehr an einem Oberheim DX erinnert. Alles ein bisschen abgespeckt, mit kleinen Elektro Tastern und nur 2 Sieben Segmentanzeigen. Das Konzept die Patterns in RAM Cartridges abzuspeichern ging wohl nicht auf. Ohne diese Cartridge ist das Gerät nicht betriebsfähig. Ein klein wenig interner Speicher hätte dem ganzen kein Abbruch getan, aber was solls, war teuer damals. So ein Teil soll ja auch verkauft werden und wenn schon kein Mensch Sakata aus Nippon kennt, dann machen wir es eben billiger ;-)

Der DPM-48 hat insgesamt 8 Kanäle die ein oder mehrere Sounds verwalten die in unterschiedlicher Tonhöhe oder Lautstärke wieder gegeben werden. Die 8 Kanäle können mit den 8 Schieberegler in der Lautstärke geregelt werden und werden auf die Einzelausgänge geführt. Auch dieses Konzept ist bekannt. Ein Metronom ist zuschaltbar und besitzt einen eigenen Einzelausgang.

Die ersten 2 Kanäle sind mit je 2 Toms belegt, danach kommt eine leise und laute Bassdrum sowie eine Bassdrum mit etwas Ambience. Genauso bei der Snare. Das Ride Cymbal liegt in 2 Lautstärkestufen vor und auf dem gleichen Kanal gibts noch ein Crash Cymbal. Perc. 1 beinhaltet 2 unterschiedliche Cabasas und ein Clap. Perc. 2 liefert 2 unterschiedliche Agogos und ein Rim Shot. Damit ist man auch ohne Anschlagdynamik ganz gut beraten. Die Sounds sind ordenlich gesamplet, bringen Druck und klingen fett. Wem sie nicht gefallen tauscht sie gegen Linn oder andere Sounds aus.

Neben den 8 Ausgängen der Kanäle und dem Metronom Out gibt es noch die 2 Stereo Buchsen und einen Mono Out. Das der Kopfhörer Ausgang hinten ist ist ein Manko, aber er ist wenigstens vorhanden. Für Synchronisation stehen 2 Dioden Buchsen zur Verfügung. Ob sie dem Roland Din Sync entsprechen kann ich leider nicht antesten.

Laut einem aufmerksamen Leser meiner Seiten gab es für die Triggerschnittstelle eine Erweiterung (TI-12), an den man Drum-Pads anschliessen kann. Sie funktioniert z.B. mit PD7 Pads von Roland die einzelne Drumsounds antriggern. Bei einem Aturia Beatstep Pro lässt sich über den Din Sync Eingang ein Start/Stop erreichen. Zitat Ende.

Die letzten beiden Buchsen sind für Fussschalter Start/Stop und Insert. Die Insertfunktion entspricht einer Solo- oder Break Funktion, nur dass nicht ein eigenes Break Pattern eingeschaltet wird, sondern die nächsthöhere Patternnummer. Nach Ablauf dieses Breaks geht es mit dem eingestellten Pattern weiter. Simpel aber brauchbar.

Wie schon beschrieben passen in eine RAM Cartridge 48 Patterns und 3 Songs die bis zu 256 Patterns speichern. Zwei Leuchtdioden erweitern das 2stellige 7 Segment Display um die Hunderter Stellen zum Song programmieren. Das Modul ist Batteriegestützt und hat noch einen Memory Protect Schalter an der Rückseite. Die Auflösung der Viertelnote kann man auf 3, 4, 6 oder 8 Schritte einstellen. Die Länge des Patterns ist mit maximal 32 Schritten angegeben. Das Pattern 98 und 99 markieren beim Song programmieren ein Wiederholungszeichen. Im laufenden Betrieb kann ein Pattern nicht umgeschaltet werden, lediglich die Insert Funktion (siehe oben) kann genutzt werden.
Löschen kann man das ganze Pattern oder ein Instrument oder einen Schritt. Das ganze Gerät kann nicht zurückgesetzt werden. Entfernt man die Batterien der RAM Cartridge gibts zufällige Instrumente auf den 1. Schlag des Taktes. Ein Auswechseln der Pufferbatterien erfolgt in Betrieb und der RAM wird solange von der Betriebsspannung des Netzteils gestützt.

Wenn es auch keine Tempoanzeige gibt, so gibt es doch wenigstens 2 Regler für grob und fein Einstellung. Schon von Vorteil das Tempo nicht mittels Tastern eintippen zu müssen. Warum dann der große Drehknopf für das Mastervolume und nicht für das Tempo (wie sonst üblich) verwendet wurde bleibt wohl immer ein Geheimniss ;-)

Wer 8 Bit Sounds mag kommt hier auf seine Kosten, ist der Marktwert einer DPM-48 um einiges geringer als die der Oberheims und Linns. Der Sequenzer und Speicher lässt allerdings zu wünschen übrig. Also den Sync Eingang benutzen oder sich einen Triggeradapter basteln. Als Konkurrenzprodukt hatte der DPM-48 sicherlich seine Daseinsberechtigung in den 80ern. Heute ist er nur noch was für Freaks und Sammler, aber geiles Design ;-)


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