Technics PCM SY-DP50

Volldigitales programmierbares und Preset Rhythmusgerät aus dem Hause Technics. Diese Firma ist für ihr HiFi Equipment und Keyboards bekannt, darum wundert es nicht, wenn der DP 50 für die Zielgruppe der Alleinunterhalter und Tanzmusiker konzipiert ist. Für diesen Bereich bietet das Gerät einige Features, die ich bis jetzt bei keinem anderen Gerät des Herstellungszeitraumes (Mitte 80er Jahre) bestaunen konnte. Laut einer Info wurde dieses Gerät auch in Technics Orgeln eingebaut.

Nun aber erst zu den großen Nachteilen, die einer zeitgemäßen Anwendung alter Drummies entgegen steht. Es gibt nur einen Stereo Ausgang und keine Einzelausgänge und die Instrumente können nicht via Midi Note Befehlen von extern angesteuert werden!

Die druckvollen und im Gesamtbild gut klingenden, aber nicht anschlagdynamischen Instrumente sind:

Bass Drum *
Snare */ Rim Shot
Hi Hat closed * / open
Tom 1-4
Ride */ Crash Becken
Hi / lo Conga
Claps
Tambourine *

Diese Instrumente können programmiert und mittels Bedientaster auch manuell betätigt werden. Die mit Stern * gekennzeichneten Instrumente können mittels jeweils 2 Taster in unterschiedlichen Lautstärken gespielt und programmiert werden. Die Lautstärke und Panorama Einstellungen der einzelnen Instrumente können nicht verändert werden. Neben den angebenen Instrumenten gibt es noch Maracas, Guiro, gedämpfte Conga, Stick und wahrscheinlich noch einige Instrumente die nicht in der Bedienanleitung aufgeführt oder irgendwo dokumentiert sind.

Die 23 Preset Rhythmen sind:

March, Swing, Ballad, 8 Beat, 16 Beat, Disco I, Bossa Nova, Samba, Rumba, Mambo, Tango, Waltz

drückt man zwei benachbarte Preset Tasten zugleich bekommt man noch dazu:

Shuffle, Swing II, Swing Rock, Funk Rock, Samba Rock, Disco II, Reggae, Baion, Cha Cha, Guaracha, Jazz Waltz

Aus den Rhythmen können 3 Variationen mittel 2 Variationstastern ausgewählt werden, die mit mehr oder weniger komplexer Percussion Group gespielt werden. Der Clou an dem Gerät ist aber, dass auch die einfachste Rhythmus Variation im Ablauf von selbst variiert wird. Da kommt dann schon mal ein Bass Drum oder Hi Hat Schlag wo vorher keiner war und ist im nächsten Takt auch schon wieder verschwunden um der nächsten einfachen, meist kaum aufallenden Variation zu weichen.

Zwei weitere Taster dienen 2 Fill In und einer Solo Funktion. Die Fill Ins variieren dabei auch, so dass man nicht sagen kann, wieviele es gibt und in welcher Form sie variieren. Deswegen vermute ich, dass sie nach einem bestimmten Algorithmus berechnet und nicht fest abgespeichert und per Zufall abgespielt werden. Drückt man die Fill In Taste, bevor der Rhythmus gestartet wird, folgt ein 1 taktiges Intro. Bei der ersten Taste eine immer gleichbleibende Einzählungsversion und bei der zweiten Taste die unterschiedlichsten einfachen 1 taktigen Intros. Drückt man beide Tasten (Solo Funktion) vor der Start Taste ertönt ein 8 taktiges, sich steigerndes Intro und leitet zum ausgewählten Rhythmus weiter.

Eine Besonderheit ist die Solo Funktion. Wird sie bei laufenden Rhyhtmus gedrückt, fängt das Gerät an ein Schlagzeug Solo hinzulegen, dass sich gewaschen hat. Und zwar immer passend zum entsprechenden Rhythmus und mit beeindruckender Vielfältigkeit. Da sind 32tel Auflösung und Triolenspiel ein Kinder-, bzw. Computerspiel. Nach drücken einer Fill In Taste wird wieder zum gewählten Rhythmus übergeleitet, dabei werden auch die Becken nicht vergessen.

In diesem Zusammenhang steht direkt die Midi Funktion des Gerätes. Nachdem man die einzelnen Instrumente nicht per Midi ansteuern kann, kommen nur noch Start/ Stop, Programm Change und Midi Sync zum Zuge. Die Note On/ Off Befehle ankommender Midi Signale werden aber ausgewertet und bremsen das automatische Solo Spiel je mehr Note-Befehle ankommen. Will heißen, je mehr auf einem angeschlossenen Midi Keyboard gespielt wird (Solo oder Melodie) um so mehr hält sich der DP 50 zurück mit seinem Solo Spiel. Ist dann mal auf dem Keyboard Pause, legt er so richtig los. Dies funktioniert relativ gut und erspart Programmierarbeit oder wildes rumtasten während des Auftrittes.

Es gibt 7 Speicherplätze für eigene Patterns, die mittels 4 Taster in der bereits bei den Presettastern beschriebenen Weise, ausgewählt werden können.
Sie können Step by Step oder Real Time eingegeben werden. Zusätzlich stehen für jedes programmierbare Instrument 4 häufig verwendete Rhythmusfiguren auf Knopfdruck zur Verfügung, die eventuell mühsame Programmierarbeit ersparen. Es können einfache 16 Schritt oder doppelte 32 Schritt Takte programmiert werden. Die Auswahl der Taktart ist 2/4, 3/4 oder 4/4 Takt und geschieht per Knopfdruck. Es besteht aber die Möglichkeit ungerade Taktarten durch kombinieren von 1/4 bis 4/4 Takt Tasten zu kombinieren. Also 2/4 + 3/4 Taste drücken für einen 5/4 Takt. Die Bedienung gestaltet sich recht einfach. Beim Gebrauchtkauf sollte man aber auf eine mitgelieferte Bedienungsanleitung achten, da "einfach" nicht gleich "logisch" ist.

Die programmierten Patterns, Fill Ins, Intros und Preset Rhytmen lassen sich zu einer Sequenz verketten und abspeichern. Dazu benötigt man allerdings die mitgelieferten batteriegepufferten Speichercassetten Sy-P2 auf den 2 oder bei der größeren Version Sy-P3 4 Songs darauf Platz haben. Wieviel Kilobyte, Steps oder Events das nun genau sein können, geht aus der Anleitung nicht hervor. Der Sequenzer bietet aber Wiederholungsmöglichkeiten die mit den entsprechenden Symbolen der Notenschrift vergleichbar sind und entsprechend so beschriftet wurden. Ob die Variationen der Presetrhythmen mit abgespeichert werden entzieht sich meiner Kenntnis. Die Mühe des Programmierens muss man sich bei den zahlreichen Variationsmöglichkeiten und der Solo Automatik aber eigentlich gar nicht mehr machen.

Das Tempo wird mittels BPM im Display angezeigt und kann mittels Schieberegler zwischen ca. 60 und 300 BPM variiert werden. Drückt man die "fine" Taste wird der Regelbereich um das zuvor eingestellte Tempo stark verkleinert. Mittels der Record Funktion können 2 Tempis abgespeichert und mittels Knopfdruck abgerufen werden. Kein doofe Funktion!  Das Display gibt neben der Tempo Angabe auch Aufschluss über Down Beat und in welchem Viertel des Taktes man sich befindet.

Neben dem Ausschalter, Lautstärkeregler und der Start/ Stop Taste gibt es noch eine "tone" Taste, die mit mellow beschriftet ist. Im gedrückten Zustand senkt sie den Lautstärkepegel der Trommelinstrumente. Die Rauschinstrumente ändern sich nicht. So kann man bestimmte Rhythmen auf die schnelle bestimmten akustischen Raumverhältnissen anpassen ohne gross an einem Equalizer schrauben zu müssen.

Für den kreativen Soundbastler wohl nicht das ideale Gerät, aber für den bequemen (Tanz-) Musiker, der sich nicht mit langen Einstell- und Programmierarbeiten beschäftigen will auch heute noch eine sicher grosse Hilfe. Denn man kann es auch mal 2-3 Minuten unbeaufsichtigt spielen lassen, z.B. Pinkelpause ohne Musikunterbrechung.

Aber was schreib ich denn in meiner Begeisterung, ein PSR 9000 ist doch für die besagte Zielgruppe innerhalb einer Woche von der Steuer abgeschrieben ;-)
 
 


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